NADINE RENNERT

 

 

Funktionslandschaft, 2001, Kunstrasen, Kunstleder, Kunstfell, Acrylspiegel, ca. 20 x 400 x 400 cm    

Der Titel ist so eindeutig wie irreführend: Funktionslandschaften nennt Nadine Rennert ihre neuen, bodennahen Objekte. Das klingt nach FuMu, nach konsum-stimulierender, arbeitstaktsteigernder oder aggressionspuffernder Funktionsmusik und könnte ein Hinweis darauf sein, dass noch den entlegensten Landschaften Funktionen zugeordnet werden, und sei es als prospektives Ausbeutungsareal: Natur gleich Nutzung.

Doch die wellig ausgeworfenen, manchmal zu Höhlen sich wölbenden Stücke von Nadine Rennert geben keine unmittelbare Funktion zu erkennen, der sie dienen könnten. Sie bestehen aus deftig grünem Kunstrasen, der weich gefüttert, an den scharfkantigen Plastikrändern sorgsam paspeliert und stellenweise durch Plüschbesatz ins Kuschelig gewendet ist.

Die Funktionslandschaften der Berliner Künstlerin sind Spielwiesen mit Spiegeln, von denen etliche an diversen Stellen angebracht sind. Sie steigern die (im doppelten Wortsinn) Viel-Fältigkeit der Arbeiten, die sich bei Rennert immer auch als Mehrdeutigkeit darstellt. Ihre früheren Objekte, von denen sie im Berliner Wedding einige Beispiele  zeigt, sind drall ausgepolsterte, teilweise bis an die Schmerzgrenze wulstig abgeschnürte Fetische, die zu einer zum Bersten gegesätzlichen Einheit aus aufschwellender Erotik und abturnender Monstrosität verbunden sind.

Auszug aus dem Text Ambigue Knautsch-zonen von Michael Hübl für Kunstforum International, 2001 über die Ausstellung Funfktionslandschaften in Berlin

 

Der ganze Text ist unter Publikationen zu finden.

stellvertreter    
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