NADINE RENNERT

 

 

Selbdritt, 2008, Polyesterwatte, Puder, Blankomasken, Holzschemel, Holz, 136 x 51 x 141 cm    
Selbdritt basiert auf der Generationen-darstellung der Anna Selbdritt, die als Mutter Marias, Großmutter Jesu und Heilige vom Mittelalter bis in die Renaissance hinein populär war. Das Selbdritt Motiv gibt es in vielen Variationen in der Malerei und Bildhauerei und manifestiert sich als Dreiergruppe, in der die 2 Erwachsenen und das Kind einander zugewendet oder ineinander geschachtelt angeordnet sind.

Die heute noch sehr bekannte Version der Anna Selbdritt von Leonardo befindet sich im Louvre. Ich habe das Motiv zum Anlaß genommen, über den mysteriösen Einfluß der Ahnen auf das eigene Leben nachzudenken und die lebensgroße Figurengruppe Selbdritt entwickelt. Auch hier sitzen sich die Figuren auf dem Schoß aufeinander, es gibt jedoch auch eine eindeutige Bewegung weg von der zentralen, statisch sitzenden Figur, die in der ausgestreckten Hand des Kindes mündet, die eine Schafsmaske nach vorne hält.

Die beiden erwachsenen Figuren greifen Puppenspielern ähnlich in den Rücken der jeweils vor ihnen Sitzenden. Am Rücken befindet sich eine theatralisch mit schwarzem Samt ausgeschlagene Öffnung, in die hineingegriffen wird. Der Griff der hintersten Figur ist leicht spielerisch, der Kontakt zur davor Sitzenden beschränkt sich auf die Hände, während bei der mittleren Figur sogar die Unterarme tief im Rücken des Kindes stecken.

In den Oberflächen aus Polyesterwatte ist eine deutliche "Verstaubung" oder Vergrauung zu erkennen, vom Kind in rosa, das nur zart angestaubt ist, bis zur Anna in staubgrau und dem Schemel der deutlich Abnutzungsspuren zeigt. Alle drei Figuren tragen die gleiche Blankomaske aus weißem Plastik.
stellvertreter    
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