NADINE RENNERT

 

 

Faking Good Faith, 2015-2016, Papiermache, Leim, Holz, Ketten, 62 x 48 x 103 cm    

Faking Good Faith besteht aus einem Oberkörper ohne Unterleib, der an Kopf, Rücken und Armen an der Decke aufgehängt ist. Dabei unterstützen die ausgestreckten Arme die freie Hängung als ob der Körper sich etwas zu strecken würde, das sich vor ihm befindet.

Der Kopf zeigt ein Gesicht, das durch das Herausstrecken der Zunge verzerrt ist, die Augenhöhlen weit geöffnet, der Mund mit den weißen Zähnen und weißer Zunge ebenso aufgerissen.

Anders als andere meiner Skulpturen, zeigt diese einen angespannten, aufgeregten menschlichen Zustand. Und anders als die anderen Figuren, besteht bei dieser die Möglichkeit von Bewegung. Da sie frei an Ketten aufgehängt ist, kann sie bei Berührung leicht mit dem Kopf nicken oder mit den Armen schwingen. In ihrer Form definiert, besitzt sie dennoch eine eingeschränkte Beweglichkeit.

 

Der Titel Faking Good Faith weist auf die Frage nach der Bestimmbarkeit des Schicksals hin. Gehen wir mit Bestimmung eine Richtung ein, erhöhen wir die Chance diese zu erreichen. Das Gesicht der Skulptur ist geöffnet, die Zunge wie eine Plattform ausgefahren, auf der das "gute" Schicksal landen kann. Die Hände sind geöffnet um, was auch immer kommen mag, zu ergreifen

Wie oft in meinen Skulpturen gibt es aber auch hier eine gewisse Ambivalenz... die ausgestreckte Zunge und gebleckten Zähne vermitteln Aggressivität. Wir werden vielleicht an Posen im Haka, dem Kriegstanz der neuseeländischen Ureinwohner, erinnert. Bei diesem Tanz wird mittels der teilweise aggressiven Haltungen und Geräusche, das vorweggenommen, was der Stamm sich wünscht: den Feind zu besiegen und damit das noch offene Schicksal zu beeinflussen.

In Faking Good Faith versuche ich mittels der Skulptur das Thema des "Schicksals" und seiner Bestimmbarkeit aufzunehmen, wie ich das, in ganz anderer Form, schon in Bellesouspont, 2006 getan habe.

 

Siehe Werk2 Bellesouspont


stellvertreter    
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