NADINE RENNERT

 

 

Übergang zu Bedeutungslosigkeit, 2012, Papiermache, Holz, Papier, Vogelnest, Tüte, Vogelsand    
Die Prinzessinnengruppe von Schadow, die in Berlin steht, hat mich schon lange fasziniert. Für die Arbeit Übergang zu Bedeutungslosigkeit liefert sie mir die Idee: eine Figur stützt sich auf die Schulter einer anderen. Die anlehnungsbedürftige Prinzessin Luise kreuzt dabei im Original die Füße zu einem instabilen Stehen.

Für mich als Bildhauerin ist das Ausbalancieren meiner Figuren eine Voraussetzung der Arbeit, da ich immer ohne Sockel auskommen will. Die zweite tragende Figur wegzunehmen ist die Fortsetzung dieses schönen Motivs, das Schadow wunderbar dargestellt hat.

Man sieht eine Figur, die in der Pose des Lehnens steht.

Auch in meiner Skulptur sind die Füße verschränkt, die Standfestigkeit auf dem Boden enorm verringert. Der umfassende Arm ist in die Höhe gebogen. Der Kopf ist so geneigt, als ob er der nicht existierenden Figur nachhorcht, dabei sind ein Auge und ein Ohr, die zur leeren Seite gewandt sind, vergrößert. Die Berührungsstellen am Körper, dort wo ein Anderer hätte sein können, sind offen und lassen ins Innere der Figur blicken.
Im dunklen Hohlraum ist ein Vogelnest eingebettet. Die Ränder der Öffnung sind mit Papierfetzen ausgefranst, abgerissen. Die Frisur ist geteilt in eine Seite mit langem Haar, das auf die unversehrte Körperhälfte fällt und eine mit struppiger Anmutung, wie kurze, abgerissene Haare. Um die Figur in der Balance zu halten, hält sie die Griffe einer transparenten Plastiktüte in der Hand, in der zur Beschwerung auf dem Boden liegend, eine Tüte Vogelsand ist. Auf der Sandtüte ist ein Aufdruck eines zwitschernden Vogelmännchens, das das Vogelweibchen anbalzt.

stellvertreter    
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