Bei meinem dritten Koreaaufenthalt 2015 hatte ich das Glück bei einem Schamanischen Ritual für den Übergang der Seele eines Verstorbenen in das Totenreich dabei sein zu dürfen. Das Ritual fand außerhalb von Seoul statt, begann am Morgen und dauerte 10 Stunden. Schamanische Rituale in Korea bestehen aus mehreren Ritualabschnitten.

Nach meiner Rückkehr habe ich nach meinen Photodokumenten für einige Ritual-abschnitte Aquarelle gemalt. Zum einen fasziniert mich die Schönheit und Exotik der Bilder und ich möchte meine Verbindung zum Erlebten durch das Aquarellieren lebendig erhalten. In den Aquarellen wähle ich aber auch das für mich wichtige aus, betone und gestalte die erlebte Szene aus meiner künstlerischen Sicht. Insofern sind die Bilder keine Dokumente mehr, sondern meine Interpretation des Erlebten, das durch seinen Bezug zu Göttern und Geistern große Vorstellungskraft aktiviert.

In der Gestaltung und Technik versuche ich bewußt schlicht zu bleiben und Aquarell-Künsteleien zu vermeiden. Die Qualität des Aquarells, die Farben von einem weißen Untergrund lasierend aufzubauen, unterstützt die Motive. Ganz besonders in dem Ritualabschnitt, in dem die Schamanin durch ein weißes Tuch sich Bahn bricht. Im Bild verschmilzt Motiv und Material und das ist für mich der Moment in dem sich Dargestelltes und Ausdrucksmittel vereinen und autentisch sind.